Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: Einsatzkräfte haben ein deutlich erhöhtes Risiko, eine berufsbedingte
psychische Traumatisierung zu erleben. Angebote zur Prävention von Traumafolgestörungen
bei Einsatzkräften basieren meist auf psychologischen Gruppeninterventionsverfahren,
die von Teams aus psychosozialen Fachkräften (Ärzte, Psychologen, Seelsorger) und
ausgebildeten Kollegen (Peers) durchgeführt werden. Während die Wirksamkeit der Maßnahmen
in mehreren Studien kritisch diskutiert wurde, liegen über deren Akzeptanz bei Einsatzkräften
kaum Erkenntnisse vor. Die vorliegende Studie untersucht, welche Faktoren die Einstellung
von Einsatzkräften hinsichtlich der Präventionsangebote beeinflussen. Material und
Methoden: 90 Einsatzkräfte mit und ohne eigener Erfahrung mit Traumaprävention bearbeiteten
einen selbstkonstruierten Fragebogen, der die Einstellung zu Präventionsmaßnahmen
nach Traumaerleben erfasst. Ergebnisse: In unserer Untersuchung konnten wir zeigen,
dass sich Einsatzkräfte sowohl hinsichtlich der präferierten Form (Gruppen- vs. Einzelintervention)
als auch hinsichtlich der Präferenz für die Profession der Durchführenden in Abhängigkeit
von Geschlecht, Alter und Präventionsvorerfahrung unterscheiden. Schlussfolgerung:
Bisher implizit zugrunde gelegte Annahmen über die Einstellung von Einsatzkräften
gegenüber Präventionsangeboten nach Traumatisierung müssen differenzierter betrachtet
werden und erfordern individuelle Angebotskonzepte.
Schlüsselwörter
Psychotrauma - Einsatznachsorge - Debriefing - Inanspruchnahme